Heute möchte ich ein Thema ansprechen, das mich aktuell sehr beschäftigt. Ehrlich gesagt, beschäftigt es mich phasenweise mal mehr, mal weniger. Und da ich im Moment eh die ganze Zeit darüber nachdenke, kann ich auch gleich hier darüber schreiben und im Podcast darüber sprechen. Denn sicherlich gibt es Menschen da draußen, die genau wie ich diese Angst vor dem Sabbatical immer mal wieder verspüren.
Du willst lieber zuhören statt selbst zu lesen? Kein Problem! Dann hör dir einfach die Podcastfolge zu diesem Beitrag über die Angst vor dem Sabbatical an…
Warum ich über die Angst vor dem Sabbatical offen reden möchte
Ich bin fest davon überzeugt, dass es nur gesund sein kann, achtsam mit den eigenen Gefühlen und Gedanken umzugehen. Das Thema Achtsamkeit findet für mich daher nicht umsonst immer wieder seinen berechtigten Platz in der Sabbatical Planung.
Kennst du eigentlich den Voldemort-Effekt? (Grüße an alle Potterheads!⚡️) Für alle anderen eine kurze Erläuterung: Voldemort ist der böse Widersacher von Harry Potter und so gefürchtet, dass er von den meisten nur “Der, dessen Name nicht genannt werden darf” genannt wird. Dabei verleihen sie dem Bösewicht viel mehr Macht, als nötig und berechtigt wäre.
Also raus damit: lets talk about (my) German Angst!
Wie wird es sein, im Sabbatical zu sein?
Die Frage, die sich mir am häufigsten stellt ist “Wie wird es sein und wie wird es sich anfühlen, nicht mehr den geregelten Arbeitsalltag zu haben?” Seit mehr als 15 Jahren gibt mir mein Job meinen Tages-, Wochen- ja sogar Monats- und Jahresrhythmus vor! Ich richte mein Leben zu einem großen Teil nach meinem 40h-Job aus. Ist das nicht verrückt? Natürlich will ich mit meinem Sabbatical genau aus diesem Hamsterrad ausbrechen, aber gleichzeitig frage ich mich, wie es sich wohl anfühlen wird, wenn diese Konstante und dieser geregelte Ablauf wegbrechen. 9 Monate lang werde ich in meiner Auszeit ganz nach meinem eigenen Rhythmus leben. Ich werde (hoffentlich!) vergessen, welchen Wochentag wir haben. Ich freue mich darauf und gleichzeitig macht es mir auch Angst, weil ich seit dem Ende meiner Schulzeit nichts anderes kenne.
Mein Sabbatical werde ich übrigens hauptsächlich für mich allein realisieren, d. h. ich werde diejenige in meiner Partnerschaft sein, die für 9 Monate keiner beruflichen Tätigkeit nachgehen muss. Natürlich verunsichert mich der Gedanke! Wie wird sich das anfühlen, wenn man selbst zu Hause oder unterwegs ist und der Partner/die Partnerin weiterhin dem Job und Montagmorgen der damit einhergehenden Anwesenheitspflicht nachgeht?
Zahlreiche Fragen geistern mir durch den Kopf wenn ich an die Zeit denke, in der ich auch verreisen werde…
- werde ich überhaupt Spaß daran haben, allein zu verreisen?
- werde ich meinen Traum von Afrika überhaupt genießen können?
- werde ich klar kommen, so weit weg von zu Hause zu sein?
- werde ich Heimweh haben, so weit weg von Zuhause, Familie, Hund, Freunden, von allem Gewohnten?
Das alles sind Fragen, die mir wirklich ein bisschen Angst vor dem Sabbatical machen. Aber lass ich mich davon unterkriegen? Natürlich nicht! Bevor ich zu meinem Loblied auf die Angst und den Mut, den sie in uns zum Vorschein bringt, komme, möchte ich aber noch ein paar Gedanken mit dir teilen.
Welche Veränderungen wird das Sabbatical mit sich bringen?
Wenn wir die Sache mal ganz nüchtern betrachten, ist es doch so: eine berufliche Auszeit räumt uns unglaublich viel Zeit ein. Zeit, die wir so verbringen und gestalten können, wie wir wollen! Das ist großartig und wir werden uns in dieser Zeit mit Sicherheit in irgendeiner Form verändern. Vielleicht sind wir uns unserer Bedürfnisse, Stärken, Wünsche und Träume wieder viel bewusster.
Aber was, wenn dadurch alles anders ist als vorher? Was, wenn ich ein ganz anderer Mensch bin, der aus der Auszeit zurück kommt? Werde ich dann überhaupt noch “kompatibel” sein mit meinem jetzigen Alltag?
Es ist so spannend und gleichzeitig beängstigend, diese Gedanken zuzulassen. Wer weiß, was ich mir nach meiner Rückkehr aus der Auszeit für die Zukunft wünsche und vorstelle. Bisher plane ich eine Rückkehr zurück in meinen Job. Garantieren kann ich es jedoch nicht.
Angst gehört dazu, also nimm sie an
Manchmal wünschte ich mir, meine Wartezeit wäre nicht so lang, so dass ich nicht so viele Möglichkeiten hätte, über meine Entscheidung nachzudenken. Letztendlich bringt das ewige Grübeln über die Zukunft überhaupt nichts.
Was kannst du nun tun, wenn auch dich die Angst vor dem Sabbatical erwischt und beschäftigt? Erinnere dich stets daran:
Mutig sein heißt nicht, keine Angst zu haben. Mutig sein heißt, Angst zu haben und es trotzdem zu tun.
Angst darf da sein. Angst ist eine Emotion, die den Menschen zum Menschen macht und sie hat ein Recht darauf, genauso gefühlt zu werden wie Freude, Erleichterung oder Liebe.
Wenn also auch du hin und wieder diese Angst vor dem Sabbatical verspürst, lass dich von ihr nicht verunsichern oder gar zu einer Kursänderung überreden. Gib ihr nicht zu viel Macht und Kontrolle über dich. Nimm die Angst stattdessen an und überlege dir, ob es sich wirklich um deine Angst handelt und ob es wirklich so schlimm wäre, wenn das, wovor du Angst hast, tatsächlich eintreten würde.
Wäre es z. B. wirklich so schlimm, wenn du dich durch das Sabbatical weiterentwickelst und veränderst? Wäre es wirklich so schlimm, wenn du auf deinen Reisen Heimweh hättest? Es würde dir vielleicht einfach nur verdeutlichen, wie gern du zu Hause und in deinem gewohnten Umfeld bist.
Vertraue darauf, dass dein Sabbatical dir unbezahlbare Erlebnisse und Erkenntnisse bringen wird. Konzentriere dich auf all das Positive, das du dir von deiner beruflichen Auszeit erhoffst. Sich Sorgen zu machen, über etwas, das noch gar nicht eingetreten ist, ist ehrlich gesagt sowieso nur Zeitverschwendung.
Also sei mutig! Geh deinen Weg ins Sabbatical, auch mit Angst. Du wirst es ganz sicher nicht bereuen.